Bis 2030 soll die weltweite Entwaldung gestoppt werden – dazu haben sich 2021 auf der UN-Klimakonferenz in Glasgow mehr als 140 Länder verpflichtet. Doch der Waldverlust im vergangenen Jahr weckt große Zweifel an dem Ziel: Fast 6,4 Millionen Hektar Wald verschwanden – durch Abholzung oder Waldbrände. Das ist eine Fläche fast so groß wie Bayern. Die in Glasgow gesetzten ehrgeizigen Ziele zum Schutz unserer Wälder scheinen in weiter Ferne, denn der Waldzustandsbericht von führenden Forschungsorganisationen und zivilen Verbänden zeigt, wie weit wir vom Kurs abgekommen sind.
Wälder in Gefahr: Entwaldung erreicht kritischen Punkt
Brasilien im Fokus
Statt der angestrebten Reduzierung des Waldverlusts lag die Waldzerstörung im vergangenen Jahr 45 Prozent über dem Wert, der notwendig wäre, um die globale Entwaldung bis 2030 zu stoppen. Die erschreckende Realität: In diesem Jahr hätten maximal 4,4 Millionen Hektar Wald verschwinden dürfen. Tatsächlich ist es aber weitaus mehr geworden.
„Wir haben nur noch sechs Jahre Zeit, um das Ruder herumzureißen“, warnte Ivan Palmegiani von der Organisation Climate Focus, einer der Hauptautoren des Berichts, eindringlich. Noch bestehe Hoffnung, doch das erfordere eine radikale Kehrtwende, vor allem in den konsumstarken Industrieländern.
Fast ein Drittel der vernichteten Wälder entfiel auf Brasilien – das Land, das als „Lunge der Erde“ bekannt ist und dessen Regenwälder eine Schlüsselrolle im Kampf gegen die Erderwärmung spielen. Zwar gab es in Brasilien einen Hoffnungsschimmer, denn die Entwaldung im Amazonasgebiet ging 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 62 Prozent zurück, doch bleibt es das Land mit der weltweit größten Abholzung: fast zwei Millionen Hektar Quadratkilometer Wald gingen verloren.
Aufforstung wichtiger als je zuvor
Besonders besorgniserregend ist der Verlust in den tropischen Regionen, wo fast 96 Prozent der globalen Entwaldung stattfanden. Während Ozeanien das angestrebte Ziel erreichte, verfehlten fast alle anderen Regionen ihre Vorgaben. Der Amazonas, der den Planeten vor der Klimakatastrophe bewahren könnte, ist in akuter Gefahr. Und mit ihm die Artenvielfalt: Gebiete, die als entscheidend für die Biodiversität gelten, haben 14.000 Quadratkilometer Wald verloren – eine alarmierende Steigerung um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Zahlen sind nicht nur Statistiken. Jeder dieser verlorenen Quadratkilometer Wald bedeutet zerstörte Lebensräume, bedrohte Arten und eine Welt, die sich immer weiter von einem lebenswerten Planeten entfernt. Es kann nicht so viel Wald auf natürliche Weise nachwachsen wie abgeholzt wird. Das macht die Aufforstung von Wäldern wichtiger als je zuvor. Die Klimaschutz-Genossenschaft The Generation Forest hat mit ihren Mitgliedern bisher 1.215 Hektar dauerhafte Wälder beigetragen – und es sollen noch viele mehr werden. Jeder Genossenschaftsanteil sorgt direkt für 500 m2 neuen Wald – und ist so ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen den Waldverlust und den Klimawandel.