Handel mit CO₂-Zertifikaten
Der Handel mit Klimazertifikaten, auch Umweltzertifikate genannt, findet auf zwei Ebenen statt: dem regulierten und dem freiwilligen Markt.3
1. Der regulierte Markt
Der regulierte Markt wird staatlich von einer Behörde der Vereinten Nationen gesteuert und kontrolliert.3
Unternehmen energieintensiver Branchen wie Stahl, Chemie, Glas, Papier, Kupfer oder Zement müssen Zertifikate für jede Tonne CO₂ vorweisen, die sie ausstoßen.4 Sie bekommen ein Zertifikate-Kontingent zugewiesen, das sich an Effizienz-Benchmarks orientiert. Weil diese Zertifikate handelbar sind, profitieren Firmen, wenn sie besonders energiesparend produzieren und die nicht benötigten Zertifikate im Rahmen des Emissionshandels verkaufen können.3
2. Der freiwillige Markt
Neben dem regulierten gibt es noch den freiwilligen Markt. Emissionsreduktionen können hier durch das Engagement in Klimaschutzprojekten erreicht werden. Die Zertifikate lassen sich allerdings nicht im Rahmen des offiziellen Emissionshandels verkaufen oder erwerben.3
Die Klimaschutzprojekte dieses Marktes sind zwar von einem unabhängigen Dritten (VER-Zertifikat: Verified Emission Reduction/verifizierte Emissionsreduktionen) zertifiziert, aber nicht von den Vereinten Nationen. Um dennoch eine vergleichbare Qualität zu gewährleisten, haben sich in den vergangenen Jahren diverse Standards etabliert, die sich an den Anforderungen des regulierten Marktes orientieren.5
Wer bekommt das Geld für ein CO₂-Zertifikat?
Der Erlös aus dem Europäischen Emissionshandel des regulierten Marktes fließt in den Energie- und Klimafonds der Bundesregierung, der für die Finanzierung von Maßnahmen zum Klimaschutz verwendet wird. Beispielsweise für die Förderung der Energieeffizienzsteigerung bei der Modernisierung von Gebäuden, die Senkung der Mehrwertsteuer auf Bahntickets oder für die Finanzierung von Austauschprämien für alte Öl- und Gasheizungen.1,6
Der Umsatz, der auf dem freiwilligen Markt erwirtschaftet wird, geht hingegen im Wesentlichen an Klimaschutzprojekte, worunter unter anderem Waldschutz und Aufforstung fallen. An dieser Stelle möchten wir dir ein paar Empfehlungen geben: Achte beim Kauf darauf, ob der Anbieter sich an der Projektentwicklung beteiligt und Menschen vor Ort miteinbezieht. Prüfe außerdem die vorhandenen Qualitätsstandards und investiere am besten in Klimaschutzprojekte mit messbarer, zertifizierter Kompensationsleistung.7
Wie hoch ist der Preis für ein CO₂-Zertifikat?
Der Preis für ein CO₂-Zertifikat auf dem regulierten Markt variiert je nach Anbieter und Projekt. Laut „first energy“ betrug der Durchschnittspreis für eine Tonne CO₂ in Deutschland im Januar 2023 etwa 93 Euro.8
Auf dem freiwilligen Markt sind die Preise für ein CO₂-Zertifikat deutlich günstiger und hängen stark vom Anbieter und der Qualität und Größe des Klimaschutzprojekts ab.5,9