1,5° Celsius – was lange als kritische Schwelle galt, ist nun Realität – mit weitreichenden Folgen: Steigende Temperaturen bringen nicht nur Wetterextreme, sondern bedrohen auch das Überleben unzähliger Tier- und Pflanzenarten. Die Klimakrise und das Artensterben sind eng miteinander verknüpft – und Wälder spielen eine zentrale Rolle, beide zugleich zu bremsen.
Folgen der Hitzerekorde
Die Welt erlebt eine beschleunigte Erwärmung: 2024 lag die globale Durchschnittstemperatur mit 1,6° Celsius über dem vorindustriellen Niveau erstmals über dem selbstauferlegten Grenzwert von 1,5°C. Hitzerekorde und extreme Wetterereignisse nahmen deutlich zu und setzen Ökosysteme weltweit unter Druck.
Zeitgleich spitzt sich das Artensterben zu: Schätzungen gehen von etwa einer Million Arten aus, die sich im Prozess des Aussterbens befinden. Das entspricht rund einem Drittel aller bekannten Arten. Besonders betroffen sind Amphibien und Insekten, aber auch viele Pflanzen. Die Rote Liste der IUCN dokumentiert Zehntausende zusätzlich gefährdete Arten.
Der globale Waldverlust (mha) in 2024 und seine Ursachen. Quelle: World Resources Institute.
Regenwälder als Schlüsselökosysteme
Klimawandel und Biodiversitätskrise verstärken sich gegenseitig. Forschende des International Panel on Climate Change warnen in ihrem jährlichen Bericht, dass bereits bei einer globalen Erwärmung um 2°C rund 20–30 Prozent der Arten zusätzlich vom Aussterben bedroht wären.
Tropische Regenwälder sind Schlüsselökosysteme für Klima und Biodiversität. Wälder speichern riesige Kohlenstoffvorräte – weltweit rund 861 Gigatonnen Kohlenstoff, etwa die Hälfte davon gebunden in tropischen Wäldern. In ihnen leben Millionen Arten, die ohne die Wälder keinen Lebensraum hätten. Doch die Zerstörung von Lebensräumen durch Abholzung und Brandrodung verschärft aktuell beide Probleme: Die Waldflächen, die verloren gehen, setzen enorme CO₂-Emissionen frei und entziehen zahlreichen Arten ihren Lebensraum.
Weltweit sind im vergangenen Jahr erneut riesige Waldflächen verloren gegangen. Laut dem aktuellen Waldzustandsbericht, der von internationalen Forschungsorganisationen und Umweltverbänden veröffentlicht wurde, wurden rund 8,1 Millionen Hektar Wald zerstört – eine Fläche etwa halb so groß wie England.
Trotz des Versprechens von über 140 Staats- und Regierungschefs auf der Klimakonferenz COP26 im Jahr 2021, die Entwaldung bis 2030 zu stoppen, ist bislang keine Trendwende in Sicht. Besonders dramatisch ist die Lage in den Tropenwäldern. Selbst entlegene und bislang unberührte Regionen seien schwer geschädigt worden. In Lateinamerika, Asien, Afrika und Ozeanien vernichteten verheerende Brände rund 6,7 Millionen Hektar Wald – viele davon absichtlich gelegt. Allein in den Ländern des Amazonasgebiets setzten diese Brände 791 Millionen Tonnen CO₂ frei – mehr als Deutschland in einem ganzen Jahr.
Handlungsoptionen
- Schutz bestehender Wälder: Erhalt intakter Ökosysteme. So würden jährlich Verluste vermieden werden, und große Kohlenstoffmengen blieben langfristig gebunden.
- Wiederaufforstung und Renaturierung: Neu gepflanzte oder sich selbst regenerierende Wälder binden neues CO₂ und schaffen Lebensraum – dieses Potenzial wird auch im jüngsten IPCC-Bericht betont.
- Partizipation vor Ort: Einbindung lokaler und indigener Gemeinschaften. Erfahrungen zeigen, dass aktive Bürgerbeteiligung den Schutz selbst kleiner Waldflächen dauerhaft sichert.
Due Autorinnen und Autoren des Waldzustandsberichts kritisieren, dass kurzfristige Gewinne aus Abholzung und Brandrodung noch immer lohnender seien als nachhaltige Nutzung. Gleichzeitig verweisen sie auf positive Entwicklungen: Internationale Initiativen für mehr Finanzierung von Waldschutz zeigen immer mehr Wirkung – ein Hoffnungsschimmer in einem ansonsten ernüchternden Bericht. Und für The Generation Forest ein Zeichen, dass unsere Arbeit heute wichtiger denn je ist: Um den Trend der Abholzung umzukehren und um mit unserem Modell einen Lösungsansatz zu präsentieren, von dem Klima, Natur und die Menschen vor Ort profitieren.