Wie wichtig der Amazonasregenwald für das Weltklima ist, dürfte den meisten Menschen bewusst sein. Er wird als „grüne Lunge“ bezeichnet, weil er Unmengen an CO₂ aus der Atmosphäre bindet und Sauerstoff freisetzt. Umso schlimmer ist vor diesem Hintergrund die voranschreitende Abholzung in dem riesigen Gebiet in Südamerika. Denn wird der Wald gerodet, setzt er das gebundene CO₂ wieder frei – was den Klimawandel nur verstärkt. Forschende der University of Oklahoma haben errechnet, dass der Amazonasregenwald durch die Abholzung in den vergangenen Jahren mehr CO₂ freigesetzt als aufgenommen hat – eine verheerende Bilanz.
Allianz gegen die Abholzung – so lief die Konferenz der Amazonasstaaten
Gemeinsam gegen die Abholzung
Hoffnung gibt die Haltung der Länder, auf deren Landesfläche sich der Amazonasregenwald erstreckt. Gerade erst sind sie Anfang August zum ersten „Amazonasgipfel“ seit 14 Jahren zusammengekommen, um über Möglichkeiten des Schutzes zu sprechen. „Es war nie dringender als jetzt, diese Zusammenarbeit wieder aufzunehmen und auszubauen“, sagte der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva zu Beginn der Konferenz der Organisation der Kooperation im Amazonasgebiet (OTCA) im brasilianischen Belém. Brasilien beheimatet etwa 60 Prozent der verbliebenen Fläche des Regenwalds. 20 Prozent sind bereits abgeholzt.
Neben dem brasilianischen Gastgeber saßen der Präsident Kolumbiens Gustavo Petro, die peruanische Staatschefin Dina Boluarte, der bolivianische Präsident Luis Arce, Guyanas Premierminister Mark Phillips sowie Minister von Ecuador und Suriname am Verhandlungstisch. Trotz einigen Unstimmigkeiten verkündeten die Verhandlungspartner:innen mit einer gemeinsamen Erklärung zum Schutz des Regenwaldes: Gemeinsam würden sie als Amazonasallianz auftreten, um die Abholzung zu bekämpfen.
Auf Hoffnung folgt Ernüchterung
Dafür soll es ein gemeinsames Luftverkehrskontrollsystem gegen das organisierte Verbrechen und eine bessere Zusammenarbeit im Bereich der Wissenschaft, Finanzen und Menschenrechte geben. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, kommentieren Umweltschutzorganisationen. Doch viele Anwesende hätten sich noch konkretere Ziele und Verpflichtungen gewünscht – zum Beispiel ein gemeinsames Bekenntnis, die Rechte indigener Völker zu schützen. Das hatten Umweltschützer:innen und indigene Organisationen im Vorfeld gefordert – leider ohne Erfolg.
Denn es sind immer noch häufig indigene Menschen und Organisationen, die für ihre Grundrechte und Natur- und Klimaschutz kämpfen müssen, weil ihre Lebensräume durch die Entwaldung zerstört werden. Auf der einen Seite gelten sie als Hüter:innen natürlicher Ressourcen, auf der anderen Seite werden sie immer wieder Opfer von Repressionen – und kommen sogar zu Tode. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Global Witness sind im vergangenen Jahr weltweit 200 Umweltschützer:innen getötet worden – viele davon Indigene.
1,5 Millionen indigene Menschen von mehr als 380 ethnischen Gruppen leben noch im Amazonasregenwald. Die Ergebnisse der Verhandlungen über den Schutz des Waldes betreffen sie unmittelbar. "Es ist nicht möglich, die Zukunft des Amazonasgebiets ohne die indigenen Völker zu planen, ohne die territorialen Rechte zu garantieren", sagte Angela Kaxuyana vom Indigenen-Verband Coiab.
Fazit
Nicht nur der Amazonasregenwald, sondern überall auf der Welt werden Regen- und Urwälder legal und illegal abgeholzt. Auch Panama, wo unsere Genossenschaft The Generation Forest Regenwald aufforstet, hatte in den vergangenen Jahren einen immensen Waldverlust zu verzeichnen: 70 Prozent der ursprünglichen Waldflächen in Panama wurden gerodet, um Acker- und Weideland zu schaffen. Doch wie viele andere mittel- und südamerikanischen Länder hat auch Panama sich den Stopp der Entwaldung bis 2030 zum Ziel gesetzt. In den vergangenen Jahren (2019-2021) konnte sogar ein Netto-Plus an bewaldeter Fläche erreicht werden. Mit unseren Generationenwäldern in Panama tragen wir aktiv einen Teil zur Aufforstung bei – und schützen damit nicht nur das Klima und gefährdete Tier- und Pflanzenarten, sondern auch die Lebensräume indigener Menschen.
Quellen