Green Bonds vs. Genossenschaftsanteile

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Du möchtest Geld nachhaltig investieren? Dann hast du sicher schon mal etwas von Green Bonds gehört, die vor wenigen Jahren noch als Nischenprodukt galten. Der Markt für grüne Anleihen ist in den vergangenen zwei Jahren jedoch stark gewachsen und die Nachfrage steigt weiter.1

Green Bonds sind im Grunde Anleihen, die die Weltwirtschaft finanzieren, denn der Markt dieser ist mit 125 Trillionen USD wesentlich größer als der Aktienmarkt mit 95 Trillionen USD.2 Allein in den Jahren von 2019 bis 2020 hat sich das Emissionsvolumen grüner Anleihen verhundertfacht: „von 2,5 auf 250 Milliarden US-Dollar.“ 1

Was Green Bonds so beliebt macht und warum Genossenschaftsanteile eine hervorragende Ergänzung sind, schauen wir uns jetzt an.

Was sind die Unterschiede zwischen „Bonds“ und „Green Bonds“?

Was sind Bonds eigentlich genau? „Bonds“ wird wortwörtlich mit „Anleihen“ übersetzt, womit es sich um Wertpapiere handelt. Investierst du also in grüne Anleihen, die zu den Sustainability Bonds zählen, bist du Kreditgeber:in und erhältst Zinsen für dein Investment.1

Grundsätzlich handelt es sich bei Anleihen um Schuldverschreibungen. Dabei werden von einem Staat, Banken oder Unternehmen Schulden aufgenommen, die mit einem festen Zinssatz nach einer gewissen Laufzeit zurückgezahlt werden. 

Im Vergleich zu „normalen“ Anleihen werden grüne Anleihen (auch Green Bonds) zur Finanzierung eines nachhaltigen und klimaschonenden Unternehmens oder Projekts ausgegeben.1 Sie sind ein Teil von Green Finance und „zeichnen sich durch mindestens eine der folgenden Projektkategorien aus: erneuerbare Energien, Energieeffizienz, sauberer Transport, grüne Gebäude, Abwassermanagement und Anpassung an den Klimawandel.“3,4

 

Was bedeutet das für mich als Anleger:in?

Im Prinzip funktioniert es so: Du „leihst“ einem Staat, einer Bank oder einem Unternehmen Geld, das in Projekte investiert, die nachhaltig, klimafreundlich und transparent sind.1

Gibt ein Unternehmen dann beispielsweise eine nachhaltige Anleihe aus, in die du investierst, dann fließt dein Geld für einen vorab definierten Zeitraum in die Anleihe. Sobald die Laufzeit abgelaufen ist, erhältst du das Geld zurück – inklusive deiner vereinbarten Zinsen.

Wichtig zu beachten ist aber das sogenannte Emittentenrisiko. Das bedeutet, dass es vorkommen kann, dass Herausgeber:innen von Wertpapieren ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr Folge leisten können.1

Um welche Anlageklasse handelt es sich bei Anleihen?

Wie oben bereits erwähnt, gibt es bei der Schuldverschreibung eine feste Laufzeit und Verzinsung. Durch Anleihen kannst du dich also an der Finanzierung eines konkreten Projekts beteiligen, wirst dabei jedoch kein:e Miteigentümer:in des Projekts oder Unternehmens, wie es bei Aktien oder Genossenschaftsanteilen der Fall ist.

 

Warum sind Anleihen aktuell so gefragt?

Da der Leitzins steigt, werden Anleihen zurzeit mit einem höheren Zinssatz versehen. Dementsprechend wird die alternative Finanzierung von Projekten durch Bankkredite aufgrund der Leitzinserhöhungen der großen Zentralbanken (beispielsweise der EZB) teurer. Als Schuldner musst du also bereit sein, einen höheren Zinssatz auf Anleihen zu bezahlen, um deine Anleihen zu verkaufen.

 

Wo kannst du Green Bonds kaufen?

Einige Green Bonds sind so ausgelegt, dass sie auch für geringere Summen geeignet sind. Zum Beispiel kannst du Green Bonds der DekaBank bereits ab 25 Euro erwerben. Wenn du beispielsweise in eine Klima-Anleihe investierst, kannst du als private:r Investor:in dabei helfen, den Ausstoß von Kohlendioxid zu reduzieren.1

 

Herausforderungen von Green Bonds

Auch wenn es bereits die „Green Bonds Principles der International Capital Markets Association (ICMA) und den Climate Bonds Standard der CBI“ gibt, mangelt es noch an einheitlichen Richtlinien oder verbindlichen Standards, an die sich alle Emittenten zu halten haben.1 Darüber hinaus müssen Finanzmärkte verstärkt ihr Portfolio vor Umweltrisiken schützen und so arbeiten, dass unsere natürlichen Systeme des Planeten erhalten bleiben.2

Welche Vorteile haben Genossenschaftsanteile gegenüber grünen Anleihen?

Im Vergleich zu Anleihen sind Genossenschaftsanteile eine direkte Unternehmensbeteiligung bei der Genossenschaft und eignen sich hervorragend als Ergänzung in deinem Portfolio. 

Genossenschaftsanteile haben keine feste Verzinsung, damit du als Miteigentümer:in an allen zukünftigen Gewinnen der Genossenschaft beteiligt bist. Außerdem haben sie im Vergleich zu Staatsanleihen einen messbaren Impact

 

Vorteile von Genossenschaftsanteilen 

  1. Mitglieder profitieren von zusätzlichen Gewinnen
    Wir von TGF prognostizieren einen internen Zinsfuß. Bei einem Gewinn, der die Prognosen übertrifft, profitieren aber auch unsere Mitglieder von diesen zusätzlichen Erträgen. Dies wäre bei Anleihen nicht der Fall, da diese festverzinst sind. 
     
  2. Genossenschaftsanteile haben keine feste Laufzeit
    Da man ab Anteilszeichnung über den ganzen Wirtschaftszeitraum der Genossenschaft Mitglied bleibt oder bis zum Zeitpunkt der Veräußerung der eigenen Anteile, gibt es keine Mindest- oder Höchstlaufzeit der Mitgliedschaft.
     
  3. Dein Geld fließt in ein klar zugeordnetes Projekt
    Nicht jede Anleihe hat ein klar zugeordnetes Projekt, an dem du nachvollziehen kannst, wie dein Geld wirkt. Beispielsweise werden Anleihen von grünen Banken oder grüne Staatsanleihen zur Ausgabe von Krediten für nachhaltige Projekte verwendet, wobei du in der Regel nicht weißt, um welches Projekt es sich konkret handelt. Bei Genossenschaftsanteilen hingegen ist das Projekt von Anfang an klar definiert. 
     
  4. Als Genossenschaftsmitglied hast du ein höheres Mitspracherecht. 
    Da du bei Anleihen nicht Eigentümer:in eines Projekts bist, kannst du beispielsweise nicht bei einer Generalversammlung Fragen zur Entwicklung des Projekts stellen. Als Genossenschaftsmitglied hingegen schon. 
     
  5. Langfristigkeit des nachhaltigen Projekts
    Bei Anleihen solltest du stets darüber nachdenken, wer Eigentümer:in des Projekts ist und ob das Fortbestehen des nachhaltigen Projekts nach dem Ende der Anleihe gewährleistet ist. Beispiel Wald: Wenn du mit einer Anleihe die Aufforstung einer Fläche finanzierst und deine Rendite durch den Verkauf der aufgeforsteten Fläche generiert wird, hast du keine Kontrolle darüber, ob der Wald langfristig bestehen bleibt.
Jetzt Genossenschaftsmitglied werden

Warum sind Genossenschaftsanteile eine gute Ergänzung zu Anleihen?

Genossenschaftsanteile von The Generation Forest ermöglichen es dir, durch die Aufforstung tropischer Wälder konkret etwas zu bewirken. 

Anleihen ohne direkte Projektzuordnung sind hingegen hervorragend geeignet, um einen gesamtwirtschaftlichen Wandel zu erzeugen. Sie wirken eher im „Großen“ und sind nicht so klar zu zuordnen. So können sich grüne Anleihen und Genossenschaftsanteile in ihrer Wirkung wunderbar ergänzen.

Anteile und Anleihen matchen aber auch gut in ihren finanziellen Aspekten:

  • In einem Anlage-Portfolio ist es sinnvoll, möglichst viel zu diversifizieren, um insbesondere das Risiko zu minimieren. Genossenschaftsanteile und Anleihen sind unterschiedliche Anlageklassen, die wenig miteinander korrelieren.
  • Außerdem kannst du durch verschiedene Laufzeiten verschiedene Renditeerwartungen und Liquiditätsansprüche kombinieren. Für feste Ausschüttungen zu einem bestimmten Zeitpunkt eignen sich Anleihen und für einen langfristigere stetige Ausschüttung eignen sich dann die Anteile. 

So kannst du in einem gesamten Anlageportfolio verschiedene Anlagezeiträume geschickt zusammenbringen.

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